Jacobihaus
DIE FARBE SCHWARZ UND DAS LICHT
100 Jahre Hans-Albert Walter
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Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 10. Juni 2025, um 19 Uhr.
Es spricht zur Eröffnung der Kunstkritiker Dr. Rainer Beßling
In diesem Jahr wäre der Künstler Hans-Albert Walter 100 Jahre geworden. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt der Künstlerverein Malkasten rund 20 Werke – Gemälde und Grafiken – seines langjährigen Mitglieds.
Hans-Albert Walters Werk lässt sich in unterschiedliche Werkphasen gliedern. Wie so viele Künstler seiner Generation beginnt er gegenständlich zu arbeiten. Doch er ist offen für Neues und lässt sich Anfang der 1960er Jahre von den ZERO-Künstlern zu kinetischen Bildern inspirieren. Ab Mitte der 1960er Jahre sind es die Werke der Pop- und Op-Art, die einen Widerhall in seinen Bildern finden. Mehr und mehr löst er sich von Farben und geometrischen Formen und konzentriert sich einzig auf die Darstellung von Zahlen, zunächst in Sequenzen und Kolumnen, dann als isolierte Ziffern vor monochromen Hintergründen. Seine „Zahlenbilder“ bilden einen besonderen Schwerpunkt in der Ausstellung im Künstlerverein Malkasten.
Die Zahl ist das zentrale Motiv von Hans-Albert Walter. Nicht als grafische Form, die es gilt umzusetzen. Vielmehr bedeutet die Zahl für ihn Poesie und Meditation. Die Kuratorin Nicole Giese-Kroner, die dem Künstler zu seinem 100. Geburtstag im Syker Vorwerk ebenfalls eine Ausstellung widmet, schreibt sehr treffend über die Zahl bei Walter: „Stattdessen vertraut er auf das Potenzial der Zahl als Zeichen und Bedeutungsträger, als visuelles Ereignis und als Spur einer inneren Ordnung. Seine Werke sind keine mathematischen Gleichungen – sie sind visuelle Denkfiguren, Reflexionen über Zeit, Rhythmus, Struktur und Wahrnehmung.“
Und Günther Uecker schreibt 1981 über den Künstler in einem Brief anlässlich einer Publikation: „Immer wieder begegne ich Hans-Albert Walter, der auf eine eigenartige Weise zu hören vermag. Er spürt die Schwingungen, er sieht die feinsten Bewegungen, er deutet sie und sie werden zu Klangbildern. Bilder, in denen eine zentrale Helligkeit scheint. Hans-Albert Walter hält den Zero-Punkt in seiner Malerei der konzentrierten Ruhe, in der eine Aufhebung aller Widersprüche hergestellt ist, anzusehen im schweigenden Dialog.“ Hans-Albert Walter, der mit 15 Jahren sein Gehört verlor, lässt seine Bilder zu optisch vibrierenden Erlebnissen für die Augen werden.
Geboren 1925 in Kolberg / Pommern, studierte Walter u. a. in Stettin, an der Akademie in München und der Staatlichen Kunsthochschule Bremen. 1954 kam er nach Düsseldorf und arbeitete als Industriegrafiker, ab 1962 dann als freischaffender Künstler. Das niedersächsische Diepholz wurde neben Düsseldorf ab 1983 zu seiner zweiten Heimat. Hier verstarb er 2005.
Die Ausstellung wird unterstützt von der Volksbank Düsseldorf Neuss eG.
Abb. Hans-Albert Walter, unbekannter Titel, 1993, Acryl auf Leinwand, 200 x 130 cm, Inv.-Nr. SYK00109, Foto: Hans-Jürgen Dehn