Vitrine im Hentrichhaus
EDITH DEKYNDT
Borrowed Scenery - Lantz’scher Skulpturenpark 2025 + Künstlerverein Malkasten
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Herzliche Einladung zur Eröffnung der Installation von Edith Dekyndt in der Vitrine im Hentrichhaus im Rahmen der Ausstellung „Lantz’scher Skulpturenpark 2025: Borrowed Scenery“ am Sonntag, 29. Juni 2025, um 18 Uhr.
Die Ausstellung “Lantz’scher Skulpturenpark 2025: Borrowed Scenery” findet vom 29. Juni bis 7. September 2025 im Lantz’schen Park statt, Eröffnung Sonntag, 29. Juni 2025, von 13-15 Uhr. Teilnehmende Künstler:innen sind Edith Dekyndt, Mimosa Echard, Dara Friedman, Benjamin Hirte, Allison Katz, Nancy Lupo
Die Vitrine im Hentrichhaus des Künstlerverein Malkasten ist zweiter Ausstellungsort des Projektes.
„Bevor die Landschaft je ein Refugium für die Sinne werden kann, ist sie schon das Werk des Geistes. Ihre Szenerie ist ebenso aus Schichten der Erinnerung zusammengesetzt wie aus Gesteinsschichten,“ schreibt der Historiker Simon Schama. In dem Bewusstsein, dass unsere gebaute Umwelt ebenso sehr von immateriellen Kräften wie von festen Materialien geprägt ist, rückt die Ausstellung Borrowed Scenery die Idee des Lantz’schen Parks als einen konstruierten Raum in den Mittelpunkt, der historische Erzählungen und gesellschaftliche Dynamiken über die Zeit hinweg in sich trägt.
Der aus der japanischen Gartengestaltung stammende Begriff „Borrowed Scenery“ (jap. Shakkei), dt. „geliehene Landschaft“, bezieht sich auf die bewusste Rahmung und Einbeziehung der umgebenden Landschaftsmerkmale in die Gestaltung eines Gartens. Im Falle des Lantz’schen Parks schließt dies auch die Vergangenheit ein. Errichtet auf den Fundamenten eines Herrenhauses aus dem 13. Jahrhundert und geprägt von aufeinander folgenden Eingriffen, die historische Umbrüche politischer Systeme und kultureller Narrative widerspiegeln, ist der Park heute eine konstruierte Landschaft, in der sich Vergangenheit und Gegenwart ineinanderschieben und überlagern. Im 19. Jahrhundert, zur Zeit Preußens, erwarb die Familie Lantz, die durch den kolonialen Gewürzhandel zu Wohlstand gekommen war, das Gelände und ließ die heutige Villa Lantz errichten. Für die Umgebung des Hauses beauftragte die Familie 1858 den Landschaftsarchitekten Joseph Clemens Weyhe, einen englischen Landschaftsgarten zu gestalten. Weyhe, Mitglied einer Großfamilie von Landschaftsarchitekten, die Parks im gesamten Rheinland sowie in Berlin gestalteten, dient auch als Verbindung zum zweiten Ausstellungsort des Projekts: der Vitrine im Hentrichhaus des Künstlerverein Malkasten, dessen Garten – ebenso wie den benachbarten Hofgarten – die Familie Weyhe mitgestaltete. So wird für die Ausstellung eine historische und räumliche Achse quer durch die Stadt gebildet.
Etwa hundert Jahre nach der Schaffung des Lantz’schen Parks wurde während des Zweiten Weltkriegs ein Bunker unter dem Gelände gebaut, dessen verfallener Eingang heute noch sichtbar ist. Die Idee für den Lantz’schen Skulpturenpark und die Ausstellung zeitgenössischer Kunst in dieser aufgeladenen Landschaft geht zurück auf den Düsseldorfer Avantgarde-Galeristen Alfred Schmela, der 1975 seine gleichnamige Galerie im Lantz’schen Park eröffnete und in der Villa Lantz im Herzen des Parks auch lebte und arbeitete.
Im Kontext des Lantz’schen Skulpturenparks geht das ursprüngliche Konzept von „geliehener Landschaft“ über das Visuelle hinaus und umfasst auch historische, materielle und sinnliche Dimensionen. Denn all diese zum Teil verdeckten Geschichten, sich wandelnden Kräfte und ihre Spuren formen das Gelände des Parks nach wie vor – auch wenn sie nur als Echos, Fragmente und überlagerte Überreste räumlicher Anordnungen existieren, die unsere Wahrnehmung prägen. “Borrowed Scenery” möchte diese Verflechtungen freilegen und zugleich neue Perspektiven in das komplexe Verhältnis von Erhaltung, Ausradierung und Neuinterpretation einschreiben. Die eingeladenen Künstler:innen setzen sich mit den latenten Kräften auseinander, die in die Landschaft eingebettet sind – mit einem psychischen Terrain, das ebenso sehr von Erinnerung geformt ist wie von den sich durch den Park ziehenden Wegen, den hoch aufragenden Bäumen, strategisch platzierten Zierfelsen und historischen Skulpturen. Die Arbeiten fungieren als Sensoren, die Unausgesprochenes verstärken, und erkunden, wie die Landschaft nicht nur als Bühne dienen kann, sondern aktiv an der Konstruktion von Erinnerung und Selbstverständnis beteiligt ist. Die Kunstwerke können angelegte Perspektiven auf subtile Weise unterwandern oder neue Erzählungen in die Landschaft einschreiben. “Borrowed Scenery” lädt die Besucher:innen ein, den Park als ein lebendiges, dynamisches Archiv zu erfahren, in dem sich Geschichten fortwährend unter den eigenen Füßen verschieben.
Kuratorin: Stephanie Seidel
Kuratorische Assistenz: Silja Lenz
“Lantz’scher Skulpturenpark 2025: Borrowed Scenery” ist ein Projekt der Kunstkommission Düsseldorf.
Es wird gefördert durch das Kulturamt Düsseldorf, die Kunststiftung NRW sowie dem Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland.
Ein detaillierter Veranstaltungsplan für die Laufzeit der Ausstellung folgt in Kürze.
Weitere Informationen unter www.kunstkommission-duesseldorf.de/projekte/lantzscher-skulpturenpark
Edith Dekyndt, Green of Schweinfurth, 2024. Courtesy of the artist and Konrad Fischer Galerie, Photo: Roman März.