Jacobihaus
HEDWIG ROGGE
Angesichten
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Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 26. August 2025, um 19 Uhr.
Zur Finissage am Dienstag, 28. Oktober 2025, wird es um 19 Uhr ein Gespräch mit Hedwig Rogge und Melanie Richter (2. Vorsitzende Künstlerverein Malkasten) geben.
„Angesichten“ ist der Titel der Ausstellung von Hedwig Rogge im Jacobihaus. Ihre jüngst entstandenen Malereien treffen dabei auf keramische Objekte, einen bisher unbekannten Aspekt ihres Schaffens.
Wesentlich für Hedwig Rogge ist das stete Hinterfragen von Material und Technik. Zu Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn malte sie beispielweise nur mit ihren Händen, teilweise in Abbruchhäusern. Auch ließ sie Zeichenkarton im Regen liegen, um so die Spuren des Wetters einzufangen. Mit großformatigen malerischen Frottagen des Außenraums untersuchte sie Möglichkeiten der Selbstdarstellung von Landschaft.
Seit einigen Jahren erforscht die Künstlerin, wie sich verschiedenartige Pinsel auf dem Papier verhalten, welche Linien und Flächen sich bei unterschiedlicher Beschaffenheit entfalten können. Mal fertigt sie die Pinsel selbst an, mal findet sie sie auf Trödelmärkten, etwa einen Pinsel aus langen Schweineborsten, der so „präpariert“ war, dass er sehr streifig malt und jede Linie auf wechselnde Art mehrfach vervielfältigt, ein Faktor, den Hedwig Rogge nicht beeinflussen kann. Es ist das Offene und Zufällige, das Unbestimmte und Unbekannte, vom dem sich Hedwig Rogge leiten lässt, mit dem sie interagiert.
Auch in ihren neuesten Malereien spielen die Spuren des Pinsels eine große Rolle. Als Ausgangspunkt für diese Arbeiten nutzt sie wässrige Tuscheuntermalungen und assoziiert in ihnen Landschaften aus ihrer Erinnerung, die sie dann mit Tusche und Acrylfarbe herausarbeitet: mal grob und großzügig, mal fein. Immer wieder sieht man gegenständliche Motive, doch abstrakte Flächen und Formen überwiegen, so dass Hedwig Rogges Landschaften reduziert, poetisch und offen wirken.
Ähnlich ist dies bei ihren Masken aus Ton, mit denen sie sich aktuell befasst. Wie bei ihren Malereien arbeitet sie prozessual und spielerisch. Und wieder geht sie von einer Art Grundform aus – nun im wörtlichen Sinn, denn diese ist plastisch modelliert. Diese Grundform wird im nächsten Schritt deformiert. Sie folgt also dem Prinzip von Aufbau und Zerstörung, um etwas Neues zu erschaffen. Dabei lotet sie plastische Darstellungsmöglichkeiten des Gesichtes aus: abstrahiert und ausdrucksstark. Bisweilen lässt sie die gebrannten Keramikmasken unglasiert, so dass die hellrosa Farbe des Tons beibehalten wird. Es bleibt eine „rohe Lebendigkeit“, wie es die Künstlerin selbst beschreibt. Häufiger jedoch experimentiert Hedwig Rogge mit farbigen Glasuren, brennt die Objekte mehrfach. Farbe und plastische Form gelangen zu einer Einheit, steigern sich gegenseitig.
Hedwig Rogge studierte Kunst und Illustration in Cork (Irland), Düsseldorf, Hamburg und San Francisco, u.a. bei der koreanischen Malerin Eun Nim Ro und dem US-amerikanischen Konzeptkünstler Paul Kos. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien und stellte im In- und Ausland aus. Hedwig Rogge lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Öffnungszeiten: Dienstags von 17-21 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 0211-356471
Abb: Hedwig Rogge, Wasserfall 2025, Tusche und Acryl auf Papier, 75 x 55 cm, Copyright Hedwig Rogge
