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Ausstellung

Lido im Malkasten (Bar) + Rotunde im Hentrichhaus

BIRGIT JENSEN

INFINITESIMAL MOVEMENT

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 17. Juni 2025, um 19 Uhr.

Ab dem 17. Juni 2025 bespielt Birgit Jensen zwei Orte im Künstlerverein Malkasten. Im 1. OG der Rotunde im Hentrichhaus zeigt sie auf der gewölbten Wand eine grossflächige Cyanotypie aus mehreren Papierbahnen, die ein gemeinsames Format bilden.

Das Bild entfaltet sich wie eine Arabeske mit seiner weißen Linienführung. Baumstämme, Äste und Zweige verzahnen sich ineinander. Als fortlaufendes Motiv soll es auch an die Tapete im Jacobizimmer erinnern. Das abstrakte Rankengeflecht steht gleichzeitig für das ungezügelte Wachstum in wilder Natur und die unendliche Entwicklung der organischen Form.

In der Bar zeigt Birgit Jensen Arbeiten aus einer Landschaftsserie, die sie eigens für ihre Ausstellung im Künstlerverein Malkasten entwickelt hat, u. a. inspiriert von den „Vedute di Roma“ von Giambattista Piranesi (1720 – 1778). Einige dieser monumentalen „Ansichten vom Antiken Rom“ sind im Besitz des Vereins.

In ähnlicher Weise wie bei den Architekturphantasien Piranesis spielen in den Arbeiten von Birgit Jensen erfundene Landschaften eine Rolle. Verschiebungen der Proportionen und Perspektiven bis hin zur Zurschaustellung der Künstlichkeit eines inszenierten Terrains sind Momente, die auch in ihrem Werk vorkommen. Für Birgit Jensen, wie sie selbst sagt, ist es eine große Freude im Rahmen ihrer Ausstellung im Künstlerverein Malkasten mit dem berühmten und bewunderten Chronisten der römischen Antike zusammen in einen Dialog zu treten.

Kurzbiografie:
1957 geboren in Würzburg/Main
1976-82 Studium an der Hochschule der Künste in Berlin
Birgit Jensen lebt und arbeitet seit 1985 in Düsseldorf.

Ausstellungen (Auswahl)
2025     Kunstpreis der Künstler DIE GROSSE, Düsseldorf
2024     CeDeEff and Freinds, Künstler Gut Loitz e. V.; Lückenfüller – Interventionen im Stadtmuseum Düsseldorf
2023     Review Ostsee-Biennale, Der demokratische Raum, Kunsthalle Rostock; KunstBüdchen Lintorf
2022     Hosfelt Gallery, San Francisco; Galactic Railroad, Japanisches Kulturinstitut Köln und Emsdettener Kunstverein
2020     Kunstverein Leverkusen Schloss Morsbroich, Leverkusen (K)
2015     Museum Ratingen, Ratingen
2007     Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr (K)

Kuratorische Arbeit
2017-21  Flugblätter (K), Künstler Gut Loitz e. V. / Loitz an der Peene; Pictura, Dordrecht / NL; Maebashi / Japan; Cross lane Projects Kendal / UK; Künstlerhaus Schloss Plüschow; Clay Street Press, Cincinnati / USA; Haus des Wandels, Heinersdorf; Kunstverein Linz a. Rhein
2003-12  WG/3ZI/K/BAR (K) im Künstlerverein Malkasten, Organisation der Veranstaltungsreihe mit Markus Ambach, Düsseldorf (www.wg3zikb.de)

Birgit Jensen ist Mitglied in der VG Bild-Kunst, Bonn und im Künstlerverein Malkasten

www.birgitjensen.com

 

Abb. Birgit Jensen, Der Nachtvogel, Installationsansicht im Künstler Gut Loitz e.V. Foto: Peter Nils Dorén, 2024 ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025 für Birgit Jensen

Jacobihaus

DIE FARBE SCHWARZ UND DAS LICHT

100 Jahre Hans-Albert Walter

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 10. Juni 2025, um 19 Uhr.
Es spricht zur Eröffnung der Kunstkritiker Dr. Rainer Beßling

In diesem Jahr wäre der Künstler Hans-Albert Walter 100 Jahre geworden. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt der Künstlerverein Malkasten rund 20 Werke – Gemälde und Grafiken – seines langjährigen Mitglieds.

Hans-Albert Walters Werk lässt sich in unterschiedliche Werkphasen gliedern. Wie so viele Künstler seiner Generation beginnt er gegenständlich zu arbeiten. Doch er ist offen für Neues und lässt sich Anfang der 1960er Jahre von den ZERO-Künstlern zu kinetischen Bildern inspirieren. Ab Mitte der 1960er Jahre sind es die Werke der Pop- und Op-Art, die einen Widerhall in seinen Bildern finden. Mehr und mehr löst er sich von Farben und geometrischen Formen und konzentriert sich einzig auf die Darstellung von Zahlen, zunächst in Sequenzen und Kolumnen, dann als isolierte Ziffern vor monochromen Hintergründen. Seine „Zahlenbilder“ bilden einen besonderen Schwerpunkt in der Ausstellung im Künstlerverein Malkasten.

Die Zahl ist das zentrale Motiv von Hans-Albert Walter. Nicht als grafische Form, die es gilt umzusetzen. Vielmehr bedeutet die Zahl für ihn Poesie und Meditation. Die Kuratorin Nicole Giese-Kroner, die dem Künstler zu seinem 100. Geburtstag im Syker Vorwerk ebenfalls eine Ausstellung widmet, schreibt sehr treffend über die Zahl bei Walter: „Stattdessen vertraut er auf das Potenzial der Zahl als Zeichen und Bedeutungsträger, als visuelles Ereignis und als Spur einer inneren Ordnung. Seine Werke sind keine mathematischen Gleichungen – sie sind visuelle Denkfiguren, Reflexionen über Zeit, Rhythmus, Struktur und Wahrnehmung.“

Und Günther Uecker schreibt 1981 über den Künstler in einem Brief anlässlich einer Publikation: „Immer wieder begegne ich Hans-Albert Walter, der auf eine eigenartige Weise zu hören vermag. Er spürt die Schwingungen, er sieht die feinsten Bewegungen, er deutet sie und sie werden zu Klangbildern. Bilder, in denen eine zentrale Helligkeit scheint. Hans-Albert Walter hält den Zero-Punkt in seiner Malerei der konzentrierten Ruhe, in der eine Aufhebung aller Widersprüche hergestellt ist, anzusehen im schweigenden Dialog.“ Hans-Albert Walter, der mit 15 Jahren sein Gehört verlor, lässt seine Bilder zu optisch vibrierenden Erlebnissen für die Augen werden.

Geboren 1925 in Kolberg / Pommern, studierte Walter u. a. in Stettin, an der Akademie in München und der Staatlichen Kunsthochschule Bremen. 1954 kam er nach Düsseldorf und arbeitete als Industriegrafiker, ab 1962 dann als freischaffender Künstler. Das niedersächsische Diepholz wurde neben Düsseldorf ab 1983 zu seiner zweiten Heimat. Hier verstarb er 2005.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Volksbank Düsseldorf Neuss eG.

Abb. Hans-Albert Walter, unbekannter Titel, 1993, Acryl auf Leinwand, 200 x 130 cm, Inv.-Nr. SYK00109, Foto: Hans-Jürgen Dehn

Fahnen auf dem Vorplatz

SASKIA TAMARA KAISER

Frei

Herzliche Einladung zur Eröffnung der neuen Fahnen-Installation auf dem Vorplatz des Künstlerverein Malkasten am Dienstag, 27. Mai 2025, um 19 Uhr.

Saskia Tamara Kaiser – Frei

Inspiriert von dem gleichnamigen Buch „Frei“ der Philosophin Lea Ypi, untersucht Saskia Tamara Kaiser in ihrer Arbeit die strukturellen Widersprüche feministischer Selbstbestimmung.

Freiheit wird von ihr nicht als individueller Zustand verstanden, sondern als gesellschaftlicher Konflikt – zwischen Körpern, Erwartungen und Systemen. Drei Fahnen zeigen ein zusammenhängendes Motiv: zwei weiblich gelesene Personen, getrennt, aber durch ein Seil miteinander verbunden. Je nach Bewegung, im Wind, erscheint diese Verbindung instabil – mal gespannt, mal gelöst, mal zerrissen. Das Bild verändert sich mit seiner Umgebung und verweist damit auf die strukturellen Schwierigkeiten und Ambivalenzen mit den feministische Selbstbestimmung im privaten und gesamtgesellschaftlichen Kontext konfrontiert ist.

Saskia Tamara Kaiser richtet den Blick auf die oft verdrängte Kehrseite feministischer Emanzipation: den Konkurrenzdruck, die interne Abgrenzung, die strategische Distanz. In patriarchal organisierten Räumen sind weiblich gelesene Menschen gezwungen, sich unter Bedingungen zu behaupten, die Solidarität erschweren. Der systemische Rahmen bleibt bestehen, auch wenn die Positionen darin wechseln.

Ihre Arbeit analysiert nicht Opferrollen, sondern die reproduzierten Muster. Wer scheitert, scheitert nicht allein, dafür aber oft isoliert. Die Geste der Arbeit „Frei“ ist reduziert, die Komposition kontrolliert. Freiheit wird nicht inszeniert, sondern in ihrer Fragilität gezeigt.

In „Frei“ wird Freiheit nicht als abstraktes Ideal oder Versprechen proklamiert, sondern als Konstellation aus unterschiedlichen, parallel laufenden und voneinander bedingten Verhältnissen. Verhältnisse der politischen Realität und die Bedingungen unter denen Freiheit erlebbar wird, wie Beispielsweise: Zugang zu Bildung, sichere Existenz, politische Mitbestimmung oder gesellschaftliche Anerkennung. In diesem Spannungsfeld erscheint feministische Selbstbestimmung als ein fragiles Freiheitsgefühl, das im Kontext des gesellschaftlichen Rechtsruck zunehmend unter Druck gerät.

Feministische Selbstbestimmung steht dem Rechtsruck nicht nur entgegen, sie wird durch ihn aktiv bedroht: Denn autoritäre und antifeministische Kräfte zielen darauf ab, die gesellschaftlichen Voraussetzungen von Freiheit – Teilhabe, Schutz vor Gewalt, ökonomische Sicherheit, Anerkennung vielfältiger Lebensentwürfe – systematisch zu beschneiden.

Abb. Saskia Tamara Kaiser, Frei, Fotografie, 2025 ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025 für Saskia Tamara Kaiser

Schaukasten

TOM SEIDEL

1, 2, 3, TV Static

Herzliche Einladung zur Präsentation der neuen Arbeit im Schaukasten auf dem Vorplatz am Dienstag, 27. Mai 2025, um 19 Uhr.

Die Arbeit „1, 2, 3, TV Static“ ist eine vergrößerte Graphit-Zeichnung auf Papier. In mehreren Schichten aufgetragen, weggenommen und wiederhinzugefügt, wird mit dem Graphit eine relativ gleichmäßige graue Fläche modelliert. Durch die Vergrößerung werden Strukturen wie die Fasern des Papiers und einzelne Unregelmäßigkeiten deutlich. Aus nächster Nähe wirkt das ganze wie das Rauschen eines Fernsehers, der kein Signal empfängt.

Versteckt in diesem Rauschen lauern 3 Elstern: 1 fliegt, 2 sitzen, 3 versuchen sich dem Blick zu entziehen, der Rest ist TV Static.

Abb. Tom Seidel, 1, 2, 3, TV Static, 2025 © the artist

WELT, WOHIN?

ZERO und die Gegenwart

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Ausstellung „Welt, wohin?ZERO und die Gegenwart“ vereint charakteristische Werke der Düsseldorfer ZERO-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker und ihres Umfelds mit Arbeiten junger Künstler:innen, die heute im Geiste von ZERO erproben, welche neuen Möglichkeiten sich für die Kunst bieten. Werke aus den 1950er bis frühen 1980er Jahren treffen auf Arbeiten, die erst jüngst entstanden sind. So zeigt sich in dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Zeitebenen und Positionen, welche Strahlkraft ZERO auch heute noch ausübt.

Eine Spiegelwand von Christian Megert aus den 1960er Jahren ist das Leitmotiv der Ausstellung. Sie ist historisch, aber sie reflektiert das Jetzt und fragmentiert den Raum, in dem sich die Positionen von Morgen entfalten können. Auch Günther Ueckers „Sandmühle“ (1970) handelt von Zeit – allerdings als Kreislauf: Stetig rotiert ein maschinenbetriebenes Gestänge um die eigene Achse und zieht immer neue und doch immer gleiche Kreise in den Sand. Licht und Bewegung, zentrale Themen von ZERO, treffen im großen Ausstellungsraum zudem in Lichtobjekten von Heinz Mack, Otto Piene und Nanda Vigo aufeinander.

Eingerahmt werden die Objekte der ZERO-Künstler von befreundeten Positionen: etwa von Jan Henderikse, Paul Van Hoeydonck und Peter Royen. Als Wiederentdeckungen hervorzuheben sind die Künstlerinnen Hal Busse und Herta Junghanns-Grulich. Beide waren u. a. in der 7. ZERO-Abendausstellung 1958 vertreten.

Die zeitgenössischen Künstler:innen in der Ausstellung haben eigens aus diesem Anlass neue Werke geschaffen. Felicitas Rohden nimmt Bezug auf ein neues Projekt der NASA, einen aufblasbaren Hitzeschild. Um die Verbindung von Wissenschaft und Natur geht es bei Angelika J. Trojnarski, die in ihren Papiercollagen mit dem Element Feuer arbeitet. Johannes Raimann und Mira Klug beschäftigen sich mit der „Fotografie nach der Fotografie“. Joscha Bender lässt von ChatGPT und einer bildergenerierenden KI eine Version von Michelangelos berühmtem „David“ erstellen, die er dann – mit all ihren Ungenauigkeiten – in eine Steinskulptur umsetzt. Till Bödeker lädt ein in ein Labor mit Serverschränken und Monitoren: ein Verweis auf die Serverräume, in denen künstliche Intelligenzen trainiert werden.

Das Konzept der Ausstellung von Barbara Könches stellt eine Reise aus dem Jahr 2050 zurück in das Jahr 2025 dar. Es lehnt sich in einigen Details – wie der Erfindung des „Apporteurs“ – dem fiktiven Bericht des Historikers Reginald Charles Churchill (1916-1986) an. In seiner dem Stil nach wissenschaftlich, dem Inhalt nach fiktiven „kurzen Geschichte von morgen und übermorgen 1957-6601“, die er unter dem Titel „Welt – wohin?“ 1957 in deutscher Übersetzung publizierte, erstellte er eine fiktive Chronologie und blickte als Wissenschaftler vermeintlich aus dem Jahr 6601 auf die letzten Jahrtausende zurück.

Künstler:innen der Ausstellung
Joscha Bender (*1991), Till Bödeker (*1991), Hal Busse (1926-2018), Jan Henderikse (*1937), Herta Junghanns-Grulich (1912-1990), Mira Klug (*1992), Heinz Mack (*1931), Christian Megert (*1936), Otto Piene (1928-2014), Johannes Raimann (*1992), Felicitas Rohden (*1984), Peter Royen (1923-2013), Angelika J. Trojnarski (*1979), Günther Uecker (*1930), Paul Van Hoeydonck (1925-2025), Nanda Vigo (1926-2020)

Laufzeit
15. Mai bis 14. September 2025

Eröffnung
13. Mai 2025, 18 Uhr

Öffnungszeiten Malkastenforum
Di von 17-21 Uhr, Do bis So 11-17 Uhr

Eintritt
4 €, für Mitglieder des Künstlerverein Malkasten ist der Eintritt frei

Begleitprogramm
Die Ausstellung „Welt, wohin? ZERO und die Gegenwart“ wird neben Führungen durch die Kuratorin, Barbara Könches, und den 1. Vorsitzenden des Künstlerverein Malkasten, Christoph Westermeier, flankiert von einem abwechslungsreichen Begleitprogramm.

Der Künstler Till Bödeker hat einen Beitrag mit dem Titel „Welt, wohin?“ (1:53), adaptiert für eine LED-Wand, 2025, geschaffen, der vom 2. bis 25. Mai 2025, jeweils von 20 bis 23 Uhr, am KÖ-Bogen gezeigt wird. Mit Hilfe von computerbasierter Bildbearbeitung lässt er die Werke seiner Künstler:innenkolleg:innen Joscha Bender, Mira Klug, Heinz Mack, Johannes Raimann, Felicitas Rohden und Angelika Trojnarski mit eigenen Motiven in einem virtuellen Raum verschmelzen.

Die an der Peter Behrens School of Arts / Hochschule Düsseldorf lehrende Künstlerin Felicitas Rohden, Professorin für Form und Farbe, entwickelt mit ihren Studierenden während einer Projektwoche Ende Mai, in der sie sich mit der Ausstellung „Welt, wohin? ZERO und die Gegenwart“ auseinandersetzen, Objekte für den Malkastenpark. Am 30. Mai 2025 werden diese Objekte der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Finissage der Ausstellung findet statt am Sonntag, 14. September 2025.

Weitere Informationen zum Begleitprogramm und den Führungen folgen.

Eine Kooperation der ZERO foundation mit dem Künstlerverein Malkasten, konzipiert und kuratiert von Barbara Könches (Direktorin ZERO foundation).

Gefördert durch die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf.

Pressekontakt

Künstlerverein Malkasten
Beate Kolodziej: kommunikation@malkasten.org, 0211-356471
ZERO foundation
Sarah Spörer: sarah.spoerer@zerofoundation.de, 0211-59805977

Gerne können sie Pressematerial (Pressedossier und Bildmaterial) bei uns anfragen. Auf der Website der ZERO foundation findet sich zudem unter dem Menüpunkt “Presse” ein Downloadbereich.

Abb. Christian Megert, Spiegelwand, 1961/2025, Spiegel, Drahtseil, Drahtklemmen, Installationsaufnahme Künstlerverein Malkasten 2025 (Detail) Leihgabe ZERO foundation, Foto: Achim Kukulies

Rotunde im Hentrichhaus

ROBERT OLAWUYI

MITBÜRGER #9

Die Videoarbeit ist Teil einer Serie, die aus Fotografien von Passanten auf der Straße entstanden ist. Die Fotos wurden an belebten innerstädtischen Kreuzungen aufgenommen, wo die kontinuierliche Menschenmenge bei bestimmten Lichtverhältnissen wie ein schimmernder Fluss erscheint. Helles Sonnenlicht scheint durch die Bäume, und einige Lichtstrahlen heben einzelne Figuren hervor. Durch die digitale Bearbeitung der Fotos wird das Motiv wieder in Bewegung gesetzt und damit abstrahiert, so dass es nicht mehr möglich ist, die einzelnen Personen zu erkennen und zu beurteilen. Die Grenzen der Individuen lösen sich auf, die Menschen werden durch ihre gemeinsame, immerwährende Bewegung dargestellt.

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Robert Olawuyi, Mitbürger #9, 2022, 4:58, Loop, VG Bild-Kunst, Bonn 2025 für Robert Olawuyi

Jacobihaus

KLASSE AKDENIZ

Thieves of Time

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung von Studierenden der Klasse Akdeniz am Dienstag, 29. April 2025, um 19 Uhr.

Die Ausstellung ist geöffnet Dienstags von 18-21 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 0211-356471.

Studierende der Klasse Akdeniz der Kunstakademie Düsseldorf setzen sich in der Ausstellung „Thieves of Time“ mit der Architektur und der 177-jährigen Geschichte des Künstlerverein Malkasten auseinander. Dabei verwandelt sich das Gebäude in einen Raum der Reflexion, in dem persönliche und kollektive Erinnerungen neu betrachtet werden und ein Dialog zwischen Geschichte und Identität und dem Raum selbst stattfindet. Die Geschichte des Malkastens zeigt, dass das Gebäude mehreren Restaurierungen unterzogen wurde: Treppen wurden ersetzt, stilistische Elemente nachgeahmt und Schichten der Zeit durch Imitation bewahrt. Die Studierenden haben die „pockets“ des Malkastens durchsucht, um zu entdecken, wie ein Raum Erinnerungen verkörpern kann. Auf diese Weise zielt „Thieves of Time“ darauf ab, neue Formen vorzuschlagen, neue Möglichkeiten zu erörtern und eine Verbindung zum Selbst und den eigenen künstlerischen Positionen zu fördern.

In Zusammenarbeit mit der Grafikerin Melissa Korkmaz, einer Studierenden der HSD Düsseldorf, entsteht ein Plakat, das als multifunktionale Publikation die Ausstellung bewirbt und dokumentiert.

Künstler:innen der Ausstellung:
Selva Amelia Balta, Manuel Betz, Anastasia  Dittmar, Helena Figueiredo, Adrian Hazi, Philipp Hofmann, Tobias Ising, Mariami Kavtaradze, Ugur Kepenek, Larissa Klerx, Philip Michael, Jiyoon Park, Maya Plötzer, Julia Schade, Max Schwarz, Stefan Schmidt, Esther Sewing, Mersedeh Sharifi, Eun So, Amelie Strömer, Dennis Sturm, Romy Vos

Gefördert von der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf

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Students from the Akdeniz class at the Art Academy Düsseldorf engage with the architecture and 177-year history of the Künstlerverein Malkasten in the exhibition “Thieves of Time.” In doing so, the building becomes a space of reflection, where personal and collective memories are revised and a dialogue unfolds between history, identity, and the space itself. The history of the Malkasten shows that the building has undergone several restorations: staircases were replaced, stylistic elements imitated, and layers of time preserved through imitation. The students have looked through the “pockets” of the Malkasten to discover how a space can hold memories. In this way, “Thieves of Time” aims to propose new forms, explore new possibilities, and foster a connection to the self and one’s own artistic positions.

In collaboration with graphic designer Melissa Korkmaz, a student at HSD Düsseldorf, a poster is being created that serves as a multifunctional publication to anounce and document the exhibition.

Artistes of the exhibition:
Selva Amelia Balta, Manuel Betz, Anastasia  Dittmar, Helena Figueiredo, Adrian Hazi, Philipp Hofmann, Tobias Ising, Mariami Kavtaradze, Ugur Kepenek, Larissa Klerx, Philip Michael, Jiyoon Park, Maya Plötzer, Julia Schade, Max Schwarz, Stefan Schmidt, Esther Sewing, Mersedeh Sharifi, Eun So, Amelie Strömer, Dennis Sturm, Romy Vos

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Düsseldorf Sanat Akademisi’nden Akdeniz sınıfı öğrencileri, “Thieves of Time” sergisinde Malkasten kurumunun mimarisi ve 177 yıllık tarihiyle etkileşime geçiyor. Bu etkileşimle birlikte bina, kişisel ve kolektif anıların yeniden gözden geçirildiği, tarih, kimlik ve mekân arasında bir diyaloğun geliştiği bir düşünme alanına dönüşüyor. Malkasten’in tarihi bize, binanın çeşitli restorasyonlardan geçtiğini göstermekte: merdivenler başka bir binadan sökülüp getirilmiş,üslup öğeleri taklit edilmiş ve zamanın katmanları taklit yoluyla korunmuştur. Öğrenciler, Malkasten’in “ceplerini” karıştırarak bir mekânın anıları nasıl barındırabileceğini keşfediyor . Bu bağlamda, “Thieves of Time” yeni biçimler önermeyi, yeni olasılıkları keşfetmeyi ve bireyin kendisiyle ve sanatsal pratikleriyle bağlantı kurmasını amaçlıyor.

HSD Düsseldorf’tan grafik tasarım öğrencisi Melissa Korkmaz ile iş birliği içinde, sergiyi tanıtmak ve belgelemek amacıyla çok işlevli bir yayın olarak hizmet verecek bir poster hazırlanıyor.

Selva Amelia Balta, Manuel Betz, Anastasia  Dittmar, Helena Figueiredo, Adrian Hazi, Philipp Hofmann, Tobias Ising, Mariami Kavtaradze, Ugur Kepenek, Larissa Klerx, Philip Michael, Jiyoon Park, Maya Plötzer, Julia Schade, Max Schwarz, Stefan Schmidt, Esther Sewing, Mersedeh Sharifi, Eun So, Amelie Strömer, Dennis Sturm, Romy Vo

Klasse Adeniz, Thieves of Time, Entwurf: Melissa Korkmaz

Rotunde im Hentrichhaus

NERINGA NAUJOKAITE

Golzheim

Das Video vermittelt die sozial kontroverse Atmosphäre eines Stadtviertels im Norden Düsseldorfs. Verschiedene architektonische Motive – die von  Nationalsozialisten gebaute monumentale Parkanlage des Nordparks, die  Golzheimer Siedlung mit teuren Einfamilienhäusern der Oberschicht, das  jüdische Pflegeheim oder die aus Containern gebaute Flüchtlingsunterkunft – befinden sich alle in einer Achse am Rheinufer im Norden Düsseldorfs in  direkter Nachbarschaft zueinander. Kontraste wohnen nebeneinander. Das verbindende Element ist der Nordpark, in dem sich alle Einwohner dieser Nachbarschaft, die nebenan und doch in verschiedenen Welten leben, einander begegnen.

Am 15. April findet um 19 Uhr ein Gespräch mit Neringa Naujokaite und Myriam Thyes (künstlerischer Vorstand KVM) statt.

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

 

Abb. Neringa Naujokaite, Golzheim, 2022, HD-Video, s/w, Ton, 13:28 min, VG Bild-Kunst 2025 für Neringa Naujokaite

Jacobihaus

DIE APOSTEL… UND FREUNDE

Tilch Hagemann, Willy Heyer, Max Hoffs, Lutz Lange, Bernadett Wiethoff

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 18. März 2025, um 19 Uhr.

„Die Apostel … und Freunde“ lautet der Titel der neuen Ausstellung im Jacobihaus. Für die Mitglieder des Künstlerverein Malkasten, vor allem für die, die schon länger dabei sind, sind die so genannten „Apostel“ ein feststehender Begriff: Künstler und kunstinteressierte Herren im gehobenen Alter, die sich regelmäßig an den Dienstagabenden im Jacobihaus trafen und sich dann zumeist in einen Raum des Vereinshauses zurückzogen. Frauen waren dabei unerwünscht! Man machte gemeinsame Ausflüge in Museen, unternahm mehrtägige Reisen und besuchte sich gegenseitig.

Mit der Zeit veränderte sich die Zusammensetzung der Gruppe, und in den vergangenen Jahren setzten sich vor allem die Künstler Hans Walter Kivelitz (1927–2022) und Rainer Reichelt (1942–2023) rege für einen geselligen Austausch unter den Mitgliedern ein. Endlich waren auch Frauen willkommen. Die Gruppe öffnete sich, und so fanden auch die Malkastenmitglieder Tilch Hagemann, Willy Heyer, Max Hoffs, Lutz Lange und Bernadett Wiethoff dazu. Nun stellen die fünf Künstler:innen  gemeinsam aus. Für sie hat der Stammtisch der Apostel dazu beigetragen, „dass wir uns eine verlässliche Regelmäßigkeit im Malkasten geschaffen haben“.

Sie laden ferner alle Mitglieder ein, den Dienstagabend als Jour fixe zu etablieren, egal ob als Gruppe oder als Einzelkämpfer:in, am selben Tisch oder an einem anderen. „Wir haben im Jacobihaus und dem neuen Malkastenforum einen Ort zum Austausch, zum Diskutieren und Netzwerken oder einfach nur zum Plaudern.“

Die Ausstellenden sind:

Tilch Hagemann, Grafik und Druck

Willy Heyer, Grafik

Max Hoffs, interdisziplinär

Lutz Lange, Illustration

Bernadett Wiethoff, Malerei, Grafik und Skulptur

Öffnungszeiten: Dienstags von 18-21 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 0211-356471

Abb. Lutz Lange, Aposteltisch, 2025, Tusche auf Papier, 14,8 x 21 cm

Vitrine im Hentrichhaus

MORENO SCHWEIKLE

Nesting

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung ‚Nesting‘ von Moreno Schweikle am Dienstag 18. März 2025, um 18 Uhr.

Moreno Schweikle zeigt eine Installation, die sich mit den ortsspezifischen Gegebenheiten der Vitrine im Hentrichhaus auseinandersetzt.

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uh

Abb. : Digitale Collage, 2025, Courtesy of the artist

Fahnen auf dem Vorplatz

AMELIE STRÖMER

Oppressed Potentials

Herzliche Einladung zur Eröffnung der neuen Fahnen-Installation mit einer Arbeit von Amelie Strömer auf dem Vorplatz des Künstlerverein Malkasten am Dienstag, 18. März 2025, um 18 Uhr.

Amelie Strömers Fahneninstallation “OPPRESSED POTENTIALS” auf dem Vorplatz des Malkastens erweitert das Format der Fahne in den skulpturalen Raum.
Die Mehrschichtigkeit des Materials auf der Frontseite verhüllt das, was die eigentliche Fahne zu sein scheint. Schemenhafte Lichtblicke transzendieren von der Rückseite hindurch
und suggerieren eine andere Realität, ein schimmerndes Potential.

Auf jeder der drei Fahnen finden sich Textpassagen eines Gedichts, welches sexuelle Gewalt thematisiert: Eine Frau findet sich jede Nacht in den gleichen Albträumen des
Erlebnisses wieder und sucht vergeblich nach einer Lösung. In ihrem Theater, in welchem sich die Szenen abspielen, wechselt sie immer wieder die Perspektive und ruft nach Hilfe. Doch die Regie liegt nicht in ihrer Hand und es ist niemand da, um Hilfe zu leisten.

Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist Alltag, nach wie vor. Oftmals wird das Potential der Aufklärung und des Austausches untereinander kaum genutzt. Das Thema wird gesellschaftlich verdrängt und mit Scham behaftet.

“OPPRESSED POTENTIALS” thematisiert dieses verhüllte Potential. Was zurückbleibt, ist ein Gefühl der Ohnmacht bei Betroffenen, umgetrieben von oft traumatischen Erinnerungen.

„Missing consent every night in this town
only some see the light
the others stay lost in the night“

 

Abb. Amelie Strömer Oppressed Potentials, 2025, Copyright Amelie Strömer

Schaukasten

EDESSA HADODO

Security Blanket

Herzliche Einladung zur Präsentation der neuen Arbeit im Schaukasten auf dem Vorplatz am Dienstag, 18. März 2025, um 18 Uhr.

Während ich Gegenstände sammelte, die mir wichtig wurden und mich mit ihnen umgab wie eine Kuscheldecke, fragte ich mich: Was passiert mit Kindern, die nicht spielen können? Ich stellte mir vor, wie sie schwer und gesichtslos wurden, isoliert und entfremdet.

Die Arbeit “Security Blanket” handelt von der Notwendigkeit des Spiels als Form der Verbindung mit der Welt in der kindlichen Entwicklung.

Abb. Edessa Hadodo, Security Blanket, 2025

Rotunde im Hentrichhaus

YUKIE LAURENTIA BEHEIM

O. WASHING HER MEMORY

Die Videoarbeit zeigt eine aus Holz geschnitzte Maske, die in einem Fluss von Wasser umflossen wird. Die Aufnahme entstand während einer zweiwöchigen Künstlerresidenz (Ōtsuki Contemporary Art 2023) in Ōtsukicho, Präf. Kōchi, im Süden Japans. Sie ist Teil einer Serie von Aufnahmen, in denen die Maske in verschiedenen Naturlandschaften erscheint. Die Arbeit ist inspiriert von der animistischen Vorstellung einer von Kami, von japanischen Gottheiten bewohnten Natur, und dem Misogi, der rituellen Reinigung, die in Japan oft Teil religiöser und volkstümlicher Feste ist. Das Wasser agiert als zentrale Kraft, dessen Bewegungen sich auf der Maske spiegeln und sie lebendig wirken lassen.

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Yukie Laurentia Beheim, O. Washing Her Memory, 2024, HD-Video, Farbe, Stereo, 9:40

Lido im Malkasten (Bar)

HELLA LÜTGEN

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung im Gedenken an die Künstlerin Hella Lütgen am Dienstag, 18. Februar 2025, um 18 Uhr.

Im Gedenken an unser langjähriges Mitglied Hella Lütgen findet von Mitte Februar bis Mai 2025 im Künstlerverein Malkasten eine Einzelausstellung statt, die einen Überblick über ihr Schaffen gibt. Hella Lütgen, geboren 1944 in Allingen am Bodensee, studierte in Aachen Grafikdesign und im Anschluss Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste in Braunschweig, wo sie Meisterschülerin von Professor Roland Dörfler war. Seit 1980 lebte und arbeitete sie in Düsseldorf und verstarb hier im Dezember 2024.

Hella Lütgen widmete sich in ihrem Œuvre lange Zeit dem Menschen. Mit Pastellkreide – einem Malmaterial, dem sie stets treu blieb –, schuf sie nahezu fotorealistisch wirkende Darstellungen zwischenmenschlicher Begegnungen: Umsetzungen von Momentaufnahmen. Zwei Porträts in der Ausstellung rufen diese Werkphase auf. Seit Anfang der 2010er Jahre wurden Natur und Landschaft die wesentlichen Themen in Hella Lütgens Werk. Sie fotografierte die Natur, um sie malerisch zu interpretieren. Auch ging sie von Abbildungen in Büchern aus, die sie zu sublimen Landschaftsbildern inspirierten: schroffe, verschneite Berggipfel, auf denen Licht und Schatten spielen, karge Wüsten oder Meere, die sich bis ins Unermessliche auszudehnen scheinen. Diesen Beschwörungen des Weiten und Großen stehen ihre Pastellzeichnungen von Bambusrohr, von Blättern der Pestwurz oder von Palmwedeln gegenüber, allesamt nahansichtig und detailreich. Welche Motive auch immer Hella Lütgen sich vornahm: immer war ihr Strich ebenso zart wie entschieden.

Öffnungszeiten: Mo-Sa 12-23 Uhr, So 12-21 Uhr

Abb. Hella Lütgen, Bergrücken, 2022, Pastell auf Papier Schenkung der Künstlerin an den Künstlerverein Malkasten, Foto: Kay Kaul

Rotunde im Hentrichhaus

ANDREAS DREWER

BAUSTELLE – STATICAL ERRORS

Eine dünne Abdeckfolie flattert aus einem vertikalen Segment eines Ziegelbaus. Die Folie bewegt sich im scheinbar luftleeren Raum des schwarzen Hintergrunds. Bisweilen dreht sich der Wind und die Folie wird in die untere Fensteröffnung gesogen. Die in einer geloopten Sequenz wehende Folie gibt im Laufe der Zeit den Blick auf mehrere Zitate frei. Zuerst wird aus dem letzten Satz von Georg Wilhelm Friedrich Hegels 1802 veröffentlichter Schrift „Glauben und Wissen“ zitiert: „[…] Gott selbst ist todt […].“ In der Folge erscheint das Zitat: „[…] aber so wie die Art der Menschen ist, wird es vielleicht noch Jahrtausende lang Höhlen geben, in denen man seinen Schatten zeigt.“ (Friedrich Nietzsche, Aphorismus 108, Die Fröhliche Wissenschaft, 1882). Es entspinnt sich ein fragmentierter Diskurs über mögliche Auswirkungen der Existenz bzw. Nicht- (mehr-)existenz Gottes. Im letzten Viertel des Films, während der letzte Gedanke sichtbar wird, geben unrhythmisch aufploppende Rechtecke verschiedener Größe den Blick auf weitere Segmente der Baustelle frei.

Am 18. Februar wird es ein Gespräch mit Andreas Drewer und Myriam Thyes (KVM) geben.

Abb. Andreas Drewer, Baustelle – Statical Errors, 2024, 1-Kanal-Video UHD (16:9), mit Ton (optional), 5:28, Loop

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Andreas Drewer, Baustelle – Statical Errors, 2024, 1-Kanal-Video UHD (16:9), mit Ton (optional), 5:28, Loop

Jacobihaus

REBECCA J. SQUIRES

Die Grand Tour: Eine transformative Durchquerung der neo-pittoresken Landschaft

“Die Grand Tour. Eine transformative Durchquerung der neo-pittoresken Landschaft” ist eine von Menschen gezogene Kutschenfahrt, die die Durchquerung der pittoresken Landschaft des 18. Jahrhunderts, die Subjekt-Objektivierung der Ansicht und den imperialistischen Impuls hinter der „voyage pittoresque“ neu beleuchtet. Dieses Experiment erforscht die Transformation von der Landschaft zum Bild, die die Grundlage der modernen Wahrnehmung bildete, sowie das koloniale Erbe, das der malerischen Ansicht innewohnt. Die Kutsche der “Grand Tour” wurde von Menschenhand gezogen, was auf die Zwangsarbeitswirtschaft hinweist, die die europäische Aufklärung vorantrieb, und gleichzeitig den Gebrauch, den Missbrauch und die Kommerzialisierung menschlicher und nicht-menschlicher Tiere aufzeigt. Die “Grand Tour” fuhr im September und Oktober 2024 durch Düsseldorf, Deutschland, nachdem sie 2022 durch Belgien getourt war.

Rebecca J. Squires:
“Mit dem Experiment der Grand Tour wollte ich die Schattenseite der europäischen Aufklärung zeigen.”
“Die Aufklärung, die in der westeuropäischen Geschichte als Beginn der Moderne gepriesen wurde, basierte auf einer Wirtschaft der Zwangsarbeit.“
„Als ich mit meiner künstlerischen Forschung über den malerischen Landschaftsgarten in Europa begann, der ein Symbol für die Innovation und den Fortschritt in den Künsten, Wissenschaften und der Philosophie des 18. Jahrhunderts ist, schien die Landschaft von der kritischen Neubewertung dieser entscheidenden Periode der Kolonialherrschaft ausgenommen zu sein, im Gegensatz zu den angrenzenden Bereichen.“
„Das Experiment der Grand Tour war nicht nur eine Wiederholung der Grand Tour aus dem achtzehnten Jahrhundert, sondern eine Interaktion mit den kolonialen Gespenstern der Vergangenheit, wobei die Räder der Kutschen die Schichten unseres kolonialen Erbes spalteten und die pittoreske Aussicht als dekolonisiertes Pluriversum neu erfunden wurde.“

Am letzten Tag der Ausstellung, am 11. März 2025, wird Rebecca J. Squires ab 18 Uhr anwesend sein.

Rebecca J. Squires in Zusammenarbeit mit Bart Geerts und Carolin Melia Brendel

stadt.raum.experimente 2024

Ein Projekt der Kunstkommission Düsseldorf

unterstützt vom Kulturamt der Stadt Düsseldorf und in Zusammenarbeit mit dem Künstlerverein Malkasten und der LUCA School of Arts, KU Leuven, Brüssel

 

 

 

Abb. Rebecca J. Squires, The Grand Tour

Fahnen auf dem Vorplatz

ZIRAN PEI

BMP4_RESILIENCE: RISEN

Herzliche Einladung zur Eröffnung der neuen Installation auf dem Vorplatz des Künstlerverein Malkasten am Dienstag, 21. Januar 2025, um 18 Uhr.

Die Arbeit BMP4_RESILIENCE: RISEN von Ziran Pei thematisiert Resilienz, Empowerment und gesellschaftliche Gerechtigkeit. Sie zeigt einen fragilen Kranich, der als Symbol für Hoffnung und Vielfalt emporsteigt, während zwei Adler, Sinnbilder von Macht und Nationalismus, abstürzen. Mit Verweisen auf Genetik, Medizin und Geschlechtergerechtigkeit verbindet die Arbeit persönliche Erfahrungen mit Leukämie, die Bedeutung der Gender-Thematik, Zwei-Klassen-Gesellschaft und Rassismus in der Medizin. Sie reflektiert die Diskriminierung und Entwürdigung marginalisierter Gruppen und hebt die Bedeutung einer sensiblen und differenzierten Betrachtung von Körpern und Identitäten hervor. Gleichzeitig zeigt sie, wie wichtig es ist, gegen autokratische und extremistische Strömungen Position zu beziehen und für eine bunte, solidarische Gesellschaft einzustehen.

Am 11. März 2025 findet die performative Intervention „Bilderlauf“ mit Studierenden der Klasse Baumgartner der Kunstakademie Düsseldorf statt. Start- und Endpunkt des Walks sind die Fahnen auf dem Vorplatz des Künstlerverein Malkasten. Weitere Details folgen.

Abb. Ziran Pei, Familienwunsch, 2024 ©Ziran Pei

Schaukasten

FABIO SACHER

MORE CHAIN THAN KEY

Herzliche Einladung zur Präsentation der neuen Arbeit im Schaukasten auf dem Vorplatz am Dienstag, 21. Januar 2025, um 18 Uhr.

Fabio Sacher zeigt mit »MORE CHAIN THAN KEY« eine Textmarkerzeichnung auf Durchschlagpapier. Zu sehen ist die gelbe Kopie des weißen Originals, eingescannt und um ein vielfaches vergrößert. Der Titel stellt nüchtern die Sachlage fest; »there is MORE CHAIN THAN KEY to this keychain« und zerlegt die Schlüsselkette sprachlich in ihre Einzelglieder. Übrig bleiben viel Anhänger, wenig Kette und die Frage, was in Abwesenheit des Schlüssels verschlossen bleibt; denn »keys are made for doors«.

Abb. Fabio Sacher, MORE CHAIN THAN KEY, 2024 ©Fabio Sacher

Jacobihaus

Finissage DAS KLEINE FORMAT

Herzliche Einladung zur Finissage der Jahresausstellung der Mitglieder des Künstlerverein Malkasten am Dienstag, 14. Januar 2025, ab 18 Uhr.

3,2,1…In diesem Jahr steht die Mitgliederausstellung des Künstlervereins Malkasten, DAS KLEINE FORMAT, unter dem Motto „Countdown“. Eröffnet wurde sie am 3. Dezember 2024 mit einer Vernissage. 251 Künstler:innen beteiligen sich diesmal an der Ausstellung.

Als Highlight wird es wieder eine „Liquid Performance“ von den „Hexen des Hexenkessels“, Düsselhexe, Caligula, Gorgona und Freund Akolyt, geben.

Das Kleine Format COUNTDOWN Werkliste

Das Kleine Format COUNTDOWN Ausstellungsansichten

Ausstellungsansicht: Studio Kukulies

DAS KLEINE FORMAT Countdown 2024, Ausstellungansicht: Studio Kukulies

Rotunde im Hentrichhaus

SUSANNE KUTTER

Akteneinsicht - Hansa Nord

Die Videoarbeit „Akteneinsicht – Hansa Nord“ ist Teil einer Videoreihe, die sich mit der biografischen Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit der Künstlerin beschäftigt. Auf ironische Weise wird gezeigt, wie ein Mann den Versuch unternimmt, sich auf körperlich unkonventionelle Weise einen eigenen Raum zu erobern. In diesem Fall geschieht diese Inbesitznahme des Raumes schwebend, drehend, mitunter beinahe fliegend, mit Hilfe einer Pole Dance Stange. Es werden in dem Video Themen umkreist wie der Rückzug ins Private, in dem die Illusion von Freiheit in Form von spielerischer Suche nach Identität, Intimität und Körperlichkeit ausgelebt wird.

Das Video erzählt die kurze Geschichte einer melancholischen Utopie, in der sich die Hauptfigur bemüht, definierte Grenzen zu verschieben, aber letztlich den Wechsel in die Realität nicht vollziehen kann und deshalb in der Isolation der Vorstellung verbleibt.

http://www.susannekutter.de

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Susanne Kutter, Akteneinsicht - Hansa Nord, 2022, HD-Video, 15:30, stumm, VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Susanne Kutter

Jacobihaus

DAS KLEINE FORMAT 2024

Countdown

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Jahresausstellung der Mitglieder des Künstlerverein Malkasten am Dienstag, 3. Dezember 2024, um 18 Uhr.

3,2,1…In diesem Jahr steht die Mitgliederausstellung des Künstlervereins Malkasten, DAS KLEINE FORMAT, unter dem Motto „Countdown“. Eröffnet wird sie am 3. Dezember 2024 mit einer Vernissage. 250 Künstler:innen beteiligen sich diesmal an der Ausstellung. Dies übertrifft sogar die bisherige Rekordzahl von 200 eingereichten Werke aus dem letzten Jahr.

Aus allen Gattungen sind Arbeiten vertreten: Gemälde und Zeichnungen, Grafiken und Fotografien, Skulpturen und Wandobjekte. Es gibt Kunstwerke, die ganz klassisch mit Öl oder Acryl auf Leinwand gemalt wurden, analoge und digitale Fotografien, aber auch ein Objekt, das im 3D-Drucker entstanden ist, und eins, bei dem Meteoritenspäne verwendet wurden. Diese unterschiedlichen Interpretationen des Themas „Countdown“ spiegeln die große Vielfalt der künstlerischen Positionen, die im Düsseldorfer Traditionsverein zusammenkommen. Nur an die Formatvorgabe mussten sich alle Künstler:innen halten: Bilder dürfen das Maß von 80 x 60 cm nicht überschreiten, Objekte das Maß 30 x 30 x 30 cm.

Seit den 1960er Jahren prägt DAS KLEINE FORMAT das kulturelle Leben der Landeshauptstadt mit und ist fester Bestandteil der Aktivitäten der regionalen Künstlergemeinschaft. Stets trifft die Ausstellung auf eine große Resonanz und lockt zahlreiche Besucher:innen in den Künstlerverein Malkasten. Viele Werke finden bereits am ersten Abend der Ausstellung eine:n neue:n Besitzer:in. Auch in diesem Jahr können alle Arbeiten vor Ort käuflich erwerben werden.

Die Ausstellung ist nach der Vernissage geöffnet am 10. und 17. Dezember 2024 sowie am 7. Januar 2025, jeweils von 18 – 21 Uhr, sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 0211 – 35 64 71. Die Finissage findet statt am Dienstag, 14. Januar 2025, um 18 Uhr.

Das Kleine Format COUNTDOWN Werkliste

Das Kleine Format COUNTDOWN Ausstellungsansichten

Ausstellungsansichten: Studio Kukulies

Abb. Sebastian Riemer, Ro La, 2022, pigment print, 40,5 x 53,5 cm VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Sebastian Riemer

Malkastenforum

THOMAS RUFF

Die erste Ausstellung im Malkastenforum, dem neuen Gebäude des Künstlerverein Malkasten, ist Thomas Ruff gewidmet. Ins Zentrum der Ausstellung setzt er eine Hommage an Düsseldorf. Zu sehen sind Porträts von jungen Künstler:innen aus den 1980er Jahren. Jene mittlerweile ikonischen Fotografien in Frontalansicht, die an Passbilder erinnern, die jedoch so stark vergrößert sind, dass – steht man ihnen gegenüber – das Gefühl für Proportion irritiert wird. Außerdem werden Aufnahmen von Düsseldorfer Gebäuden aus der selben Zeit gezeigt. Es ist eine Zeitreise in das Düsseldorf vor 35 Jahren.

Porträts, Architektur- und Aktaufnahmen: Fast jedes Genre der Kunstgeschichte hat Thomas Ruff reflektiert. Stets ist er auf der Suche nach neuen Motivquellen, mal bedient er sich aus dem Internet, mal aus dem Archiv der NASA, mal dienen alte Pressefotos als Vorlage.

Eine seiner neuesten Werkgruppen trägt den Titel „d.o.pe“, angelehnt an das Buch „The Doors of Perception“, in dem Aldous Huxley seine Experimente mit bewusstseins-verändernden Drogen beschreibt. Wenn die Arbeiten einerseits an psychedelische Plattencover der 1960er Jahre erinnern, so gehen sie andererseits auf fraktale Muster zurück, erzeugt mit einem Computerprogramm: selbstähnliche Strukturen, die sich fortgesetzt reproduzieren. Gedruckt werden die starkfarbigen Bilder auf Veloursteppiche, so dass sie eine eigene materielle Wirkung entfalten können.

Als besonderes Highlight sind außerdem Arbeiten zu sehen, die Thomas Ruff noch nie der Öffentlichkeit präsentiert hat. Es handelt sich um sechs Werke mit dem Titel „L Art et le Nu“, die er selbst „Skizzen“ nennt. In ihnen setzt er sich mit dem klassischen fotografischen Verfahren der Solarisation auseinander.

Thomas Ruff, geboren 1958 in Zell am Harmersbach, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Fotokünstlern. Er studierte von 1977 bis 1985 bei Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf und übernahm als Nachfolger Bechers von 2000 bis 2006 die Klasse für freie Kunst und Fotografie. 2021 wurde Thomas Ruff in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt. Thomas Ruff lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Öffnungszeiten Malkastenforum
Di von 17-21 Uhr, Do bis So 11-17 Uhr
In den Weihnachtsferien bleibt das Malkastenforum vom 24. Dezember 2024 bis einschließlich 5. Januar 2025 geschlossen. Karfreitag geschlossen. Ostersamstag, Ostersonntag und Ostermontag jeweils geöffnet von 11-17 Uhr.

 

Abb. Thomas Ruff, Haus Nr. 12 II, 1989, VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Thomas Ruff

Rotunde im Hentrichhaus

GENCO GÜLAN

War and Peace

„Krieg und Frieden‘“ ist ein kurzes Videokunstwerk des in Istanbul lebenden Künstlers Genco Gülan. Der Titel ist derselbe wie der des berühmten Romans von Leo Tolstoi, der 1869 geschrieben wurde  und als einer der besten Romane aller Zeiten gilt.

In seinem interaktiven Werk fordert Gülan das Publikum buchstäblich dazu auf, sein Gehirn zu trainieren. Er verwendet einfache Handbewegungen und Symbolik, um die  Gehirnfunktionen zu fördern.

Probieren Sie es selbst aus – und Sie werden sich besser fühlen!

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Genco Gülan, War and Peace, 2024, Video, 3:00, stumm

Vitrine im Hentrichhaus

JURGEN OTS

Magnets

Ab dem 8. November 2024 wird die Vitrine im Hentrichhaus neu bespielt: Der in Brüssel lebende Künstler Jurgen Ots zeigt seine Installation “Magnets”.

Das Motiv der Ausstellung “Magnets” von Jurgen Ots im Künstlerverein Malkasten zeigt ein perforiertes Stück Papier mit zwei Linien, die einem Rhythmus aus Höhen und Tiefen folgen, und mit einen seltsamen Haufen von Bildern mit lächelnden Menschen. Die Bilder überlagern sich, als wenn wir beim Öffnen von Bildern auf einem Computer herumhantieren würden. Hier sind es analoge Bilder und ein undurchsichtiges Rechensystem. Der ungeordnete Output scheint sich der materiellen Anziehungskraft eines Magnetes zu verdanken und wird zu einem undurchschaubaren Algorithmus.

Das perforierte Stück Papier ist normalerweise die rechnerische Schnittstelle einer Drehorgel, deren Punkte und Löcher bestimmen, wann sich der Balg öffnet oder schließt. Es registriert die inneren Bewegungen und die anatomische Koordination und versetzt die Musik in einen kontinuierlichen Ablauf. Diese punktuelle Ordnung schafft ein System von Beziehungen zwischen verschiedenen Punkten auf derselben Partition und stellt ungefähre Verbindungen her.

Die Abzüge zeigen nummerierte fotografische Studien, die in einem wissenschaftlich-geradlinigen Aufbau durchgeführt wurden, um die Lichtverhältnisse und ihre Auswirkungen auf die Ausstellung der Objekte zu beobachten. In dieser klinischen Umgebung zu unklaren Zwecken – Marketing oder rein technisch – unter die Lupe genommen, erscheinen diese Objekte alle seltsam exponiert, doch ihre Rollen sind nicht definiert, als ob die Untersuchung immer mit einer Dosis Misstrauen einhergeht. In seiner Praxis ist Ots’ Beziehung zu weggeworfenem Material – das fast ausschließlich von Brussels berühmtem Flohmarkt „Jeu de Balle“ stammt – selbst eine Untersuchung materieller Prozesse und der demiurgischen Selbstdarstellung des Menschseins als ständiger Agent der Transformation.

Für eine frühere Ausstellung in Basel stellte der Künstler beispielsweise ein Farbtheoriebuch aus, das eine Vielzahl chemischer Umwandlungen von Kohle in Farbstoffe beschreibt: ein vergangener Prozess der Farbherstellung. In „Magnets“ verbindet der Künstler durch die Kombination der vorgefundenen Fotostudien und seinen Zeichnungen verschiedene Kommunikations- und Ausdrucksformen zu einer neuen kosmologischen Ordnung.

Dieser dioramische Blick auf ein Universum besteht auf einer Erweiterung der Möglichkeiten, einer neuen Ordnung, die auch eine Antwort ist: Wenn die Fotografie heute ein Medium ist, das am Rande des Aussterbens steht, dann ist die Selbsthistorisierung von Jurgen Ots – wie sein Fundort im Brüsseler „Jeu de Balle“ ein Portal zu veralteten Zeiten ist – seine eigene durchlöcherte Melodie gegen die algorithmische Vorherrschaft in der heutigen Bilderzeugung, die die ausgestellte Studie zu einem Generator von Formen und Wissen macht.  (Text: Paolo Baggi)

Jurgen Ots wird unterstützt von:

Abb. Jurgen Ots, Installation, Fundstücke aus dem Archiv und Permanentmarker auf Transparent, angepasst an den Ausstellungsraum © the artist

Schaukasten

ANTONIA HERMES

Left to My Own Devices

Herzliche Einladung zur Präsentation der neuen Arbeit im Schaukasten auf dem Vorplatz am Dienstag, 22. Oktober 2024, um 19 Uhr.

Left to My Own Devices

Sometimes I open Word, but there are no words,

schreibt mir eine Freundin. Ich schreibe, dass ich wohl das gleiche Word wie sie nutze. Würden wir uns statt Word ein Google Doc teilen, hätten wir immerhin den Cursor der anderen, den wir fixieren könnten.

Devices begreife ich als materielle und immaterielle Werkzeuge, die unsere Umwelt bedingen, aber auch von ihr bedingt und immer wieder neu konstituiert werden. Dadurch legen sie immer wieder dieselben Strukturen frei, in mir wie auch im (relativen) Außen. Sie können ganz einfach strukturiert sein, wie ein Papierrohr, durch das man durchschaut. Devices vermitteln zwischen mir und X, sind aber nie frei von mir, und niemals sind sie komplett X.

Wenn es also dazu kommt, dass ich left to my own devices bin, dann hat sich an meiner Situation so gesehen überhaupt nichts verändert – (*now play Pompeii by Bastille*).

Text von Antonia Hermes

Abb. Antonia Hermes, Left to my own devices, 2024

Fahnen auf dem Vorplatz

ANNA JOCHAM

Pygmalion

Herzliche Einladung zur Eröffnung der neuen Installation auf dem Vorplatz des Künstlervereins Malkasten am Dienstag, 22. Oktober 2024, um 19 Uhr.

Mit ihrer Arbeit „Pygmalion“, die die Künstlerin Anna Jocham auf den Fahnen auf dem Vorplatz des Künstlerverein Malkasten präsentiert, nimmt sie Bezug auf die Geschichte des Bildhauers Pygmalion, über den der antike Schriftsteller Ovid in seinen berühmten „Metamorphosen“ berichtete, und liefert eine zeitgenössische Interpretation.

Enttäuscht von den Frauen im echten Leben, erschafft Pygmalion sich eine Frau aus Elfenbein und „betrachtet sein Werk mit inniger Liebe“. Er bittet Venus, die Statue möge real werden, was dann auch passiert. „Was eben noch Schein war, ‚Kunst umhüllt mit Kunst‛, wird atmendes Sein, die Frau beginnt zu leben. Und für Pygmalion erfüllt sich die alte Hoffnung des Menschen: dass die Welt ihn so innig lieben möge, wie er die Welt liebt.” (Rauterberg, Hanno, Die Kunst der Zukunft – Über den Traum von der kreativen Maschine, Berlin 2021).

Anna Jocham sieht in der Erzählung eine Parallele zur heutigen Zeit. Insbesondere den Wunsch von Menschen, ein künstliches Gegenüber zu erschaffen, das „perfekt“ ist und Liebe schenken kann. Das zeigt sich für sie, durch die Entwicklung von Chatbots, die einem Liebe suggerieren sollen, oder durch das Wiedererleben von geliebten Verstorbenen durch vorhergegangene Chatverläufe.

Abb. Anna Jocham, Pygmalion, 2024

Rotunde im Hentrichhaus

BOGOMIR ECKER

Hänger und Strippen (#2 und #5)

Herzliche Einladung zur neuen Präsentation in der Rotunde im Hentrichhaus am Dienstag, 22. Oktober 2024, um 19 Uhr.

Bogomir Ecker, Hänger und Strippen (#2 und #5), 2003, Eisenblech, Lack, Strick; VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Bogomir Ecker, Foto: Achim Kukulies

Rotunde im Hentrichhaus

INGRID FLOHRY

in sich selbst

Der Film „in sich selbst“ besteht aus 9 Sequenzen. Es sind animierte Skizzen, die jeweils längliche, schwebende Objekte zeigen. Durch die Darstellung in Bewegtbildern überprüft und erforscht Flohry deren ästhetische Präsenz und visuelle Wirkung, erkundet die Grenzen zwischen Realität und generierter Form. Bei den schwebenden Elementen, die wie Kapseln wirken, handelt es sich um die Darstellung verschiedener Vorläufer und der endgültigen Form eines gebauten Objekts mit dem Titel „in sich selbst“. Das Objekt war Teil der gleichnamigen Rauminstallation von substruktur (Marco Glashagen / Ingrid Flohry) in der Künstlerloge Ratingen 2023/24. In diesem Film erfährt das Objekt im Verlauf der Sequenzen eine Metamorphose.

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Ingrid Flohry, in sich selbst, 2024, HD-Video, 8:44, stumm, VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Ingrid Flohry

Jacobihaus

CONVERSATION

Alessandro Raho & Dietmar Lutz

Herzliche Einladung zur Ausstellungseröffnung am Dienstag, 1. Oktober 2024, um 19 Uhr.

Ab dem 1. Oktober treten der in London lebende Künstler Alessandro Raho und der Düsseldorfer Künstler Dietmar Lutz in eine malerische „Conversation“. Im einzigartigen Ambiente des Jacobihauses werden die Werke der beiden Künstler, die seit fast 25 Jahren eine künstlerische Freundschaft verbindet, ein lebendiges Zwiegespräch entfalten.

Alessandro Raho und Dietmar Lutz sind beide Maler, und sie verfolgen ähnliche Ansätze. Sie halten das Hier und Jetzt fest: in Porträts von nahestehenden Menschen, in Landschaftsdarstellungen. Dabei lassen sich beide Künstler vom privaten Umfeld und persönlichen Ereignissen inspirieren, doch lässt Lutz Bezüge zu bestimmten Orten oder Personen offen, wohingegen Raho diese benennt. Während man in der Malweise von Lutz die Flüchtigkeit des Alltäglichen spürt – mit schnellem Pinsel wird oftmals stark verdünnte Acrylfarbe aufgetragen –, wählt Raho einen dichteren, kompakteren Farbauftrag. Seine Bilder könnten in der Tradition des amerikanischen Malers Alex Katz gesehen werden. Bei Lutz hingegen liegt der Verweis auf den britischen Maler David Hockney nahe. Nicht nur die jeweilige Malweise von Lutz und Raho ist unverkennbar, auch ihre Bildsprache ist trotz verwandter Themen und Motive hoch individuell. Ihre Bilder werden aufeinander reagieren und einander kommentieren. Es entsteht mit den Mitteln der Malerei ein Profil unserer Zeit.

Dietmar Lutz, 1968 geboren in Ellwangen (Jagst), studierte von 1990–97 an der Kunstakademie Düsseldorf und ist Meisterschüler von Prof. Dieter Krieg. Er ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe hobbypopMUSEUM, die 2001 mit dem Förderpreis NRW für Junge Kunst ausgezeichnet wurde. Seit 2022 agiert Lutz als künstlerischer Leiter des dHCS-Atelierstipendiums im Mataré-Haus in Meerbusch (in Kooperation mit dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen Düsseldorf).

Alessandro Raho wurde 1971 in Nassau/Bahamas geboren, er zog nach London und besuchte dort das Croydon College (1989-90) und anschließend das renommierte Goldsmiths College. 1995 wurde er in die Ausstellung „Brilliant!“ der „Young British Artists“ im Walker Art Center in Minneapolis aufgenommen. 2004 erhielt er von der National Portrait Gallery in London den Auftrag, ein Porträt der englischen Schauspielerin Dame Judi Dench zu malen. 2014 wurde er für den John Moores Painting Prize nominiert.

Öffnungszeiten: Dienstags von 19-21 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 0211-356471

 

Abb. Alessandro Raho, Ewan, 1997, Öl auf Leinwand, 74 x 107 cm © Alessandro Raho / Courtesy Galerie Nikolaus Ruzicska, Salzburg

Schaukasten, Vitrine im Hentrichhaus, Fahnen am Vorplatz

REBECCA J. SQUIRES

The Grand Tour

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am
Dienstag, 24. September 2024, um 19 Uhr.

Am Abend wird es ein Gespräch mit der Künstlerin geben (in Englisch).

“The Grand Tour” ist ein Forschungs- und Performanceprojekt, das die Grand Tour des 18. Jahrhunderts untersucht und kritisch auf den imperialistischen Impuls und das koloniale Erbe blickt, das der vermeintlich malerischen Ansicht der Landschaftsdurchquerung innewohnt. Die performative Kutschenreise auf den Straßen von Düsseldorf  wird von einer recherchebasierten Ausstellung und Gesprächsreihen zur Dekolonisierung des öffentlichen Raums im Künstlerverein Malkasten begleitet.

Rebecca J. Squires (lebt in Belgien) ist Künstlerin, Wissenschaftlerin und Kuratorin an der LUCA School of Arts, KU Leuven und erforscht die Landschaftsüberquerung des 18. Jahrhunderts. Squires‘ performatives Workshop-Projekt fand zuletzt im Rahmen von Traversing Topologies in Andermatt statt.

Performative Kutschenreise auf den Straßen von Düsseldorf finden statt am 3. Oktober (12.30 Uhr), am 4. Oktober (12.00 Uhr) und am 5. Oktober (12.00). Die Tour beginnt jeweils am Künstlerverein Malkasten. Im Januar wird es eine recherchebasierte Ausstellung  zur Dekolonisierung des öffentlichen Raums im Künstlerverein Malkasten geben.

Die Ausstellung zur Recherche und der performativen  Kutschenreise im Künstlerverein Malkasten findet vom 28. Januar bis 11. März 2025 im Jacobihaus statt.

In Kooperation mit der Kunstkommission Düsseldorf

Abb. Rebecca J. Squires, The Grand Tour

Rotunde im Hentrichhaus

ERIC LANZ

durchgehend

Eric Lanz zieht einen rollenden Reisekoffer durch den Rohbau eines Museums hinter sich her. Er hat einen LED-Leuchtkörper darauf montiert. Der Künstler durchmisst den Raum zügigen Schrittes, die Rollen des Koffers erzeugen ein Dröhnen. Das Licht strahlt rückwärts und der Gehende erscheint verschattet. Die Räume bilden sich im vorüberziehenden Licht, sie bauen sich sozusagen im Gehen visuell auf und verschwinden fortan wieder im Dunkeln.

Am 8. Oktober wird es ein Gespräch mit Eric Lanz und Myriam Thyes (KVM) geben.

Abb. Eric Lanz, durchgehend (Ein-Kanal-Version), 2015, HD-Video, Sound, 14 min-Loop

 

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Eric Lanz, durchgehend (Ein-Kanal-Version), 2015, HD-Video, Sound, 14 min-Loop

Lido im Malkasten (Bar)

ANN-KRISTIN HAMM

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 10. September 2024, um 19 Uhr.

Für ihre Ausstellung im Künstlerverein Malkasten hat die Malerin Ann-Kristin Hamm eigens eine neue Werkreihe entwickelt und dabei ihre gewohnte Arbeitsweise – und ihr Atelier – verlassen. Im Sommer 2024 entstanden 15 kleinformative Bilder im Beecker Wald. Unwillkürlich denkt man an die Impressionisten, die mit Staffelei, Leinwand und Malutensilien in die Natur gingen, um vor dem Motiv zu malen.

Ann-Kristin Hamm verwendete als Bildträger grundierte Pappe im Format 100 x 70 Zentimetern, die (etwa bei Regen) einfach zu sichern ist. Sie malte mit wasserlöslichen Farben, die schnell trocken, mit Acryl, Tusche und Aquarell. Neben Pinseln verwendete sie auch Stöcke und Laub. Bisweilen drückte sie die Farbe direkt aus der Tube auf den Malgrund, oder sie griff zu Abklatschverfahren.

Die Natur ist für das Denken und Schaffen von Ann-Kristin Hamm, die bekannt ist für großformatige ungegenständliche Leinwände, von großer Bedeutung. Für ihre neusten Arbeiten ging sie selbst die Natur, um sich vor Ort mit ihr auseinander zu setzen. Motive, denen sie begegnete, Pflanzen, Bäume oder Insekten, löste sie in Farben, Formen und gestische Setzungen auf. Das Gegenständliche erscheint und verschwindet zugleich. Das Ergebnis ist eine malerisch neu erfundene Natur.

Öffnungszeiten: Mo-Sa 12-23 Uhr, So 12-21 Uhr

Malkastenpark

FIRE FLIES

Licht- und Klangkunst im Malkastenpark

Bereits zum sechsten Mal findet in diesem September “Fire Flies” statt: ein Abend, an dem Licht- und Klangkunst den historischen Malkastenpark zu einem Ort werden lässt, an dem Kunst und Natur einen außergewöhnlichen Dialog eingehen.

Mit Beiträgen von Miki Yui, Joseph Baader, Pauline Simon, Tini Aliman, Maria Wildeis, Anna Schütten, Alexander Gdanietz & Franziska Schmitz, Frauke Berg, Oliver Gather, Thomas Klein.

“Fire Flies” wird kuratiert von Frauke Berg, Oliver Gather und Thomas Klein.

www.fire-flies.net

 

Abb. Fire Flies VI

Jacobihaus

CLAUDIA MANN

Equipoise

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 30. Juli 2024, um 19 Uhr.

Claudia Mann hinterfragt in ihrem Schaffen den Begriff von Skulptur und lotet die Grenzen der Gattung neu aus. Sie sagt: „Skulptur ist Boden”.

Von zentraler Bedeutung ist für sie die Technik der Abformung. Sie gibt ihr „die Möglichkeit, den Boden anzuheben, ihn anzueignen, umzudrehen, in Bezug zu setzen mit allen Komponenten und noch mal neu zu befragen“. Ein Loch, ein von ihr modellierter Negativraum, verwandelt Claudia Mann so in eine physische Anwesenheit im Raum, wie beispielsweise in der Werkreihe „Aufrecht Bleiben“ (2021/22), aus der einige Arbeiten im Jacobihaus des Künstlerverein Malkasten zu sehen sind.

Auch Plastiken aus Keramik aus der Serie „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten“ (2020/21), „Headrests“ (2019/24), „Equipoise“ (2024) sowie ihr 2024 entstandenes dreiteiliges Werk „Flo Vi Ro“ gehen in den Dialog dieser Ausstellung. In der dreiteiligen Arbeit aus Aluminiumgüssen „Flo Vi Ro“ nimmt Claudia Mann Bezug auf das Theaterstück Samuel Becketts „Come and Go“.

Der Ausstellungstitel „Equipoise“ bedeutet Gleichgewicht oder Gleichwertigkeit. Er wird in vielen wissenschaftlichen Disziplinen für den Prozess der Abwägung zwischen mehreren Möglichkeiten zur Lösung eines Problems verwendet. Claudia Mann macht ihn sich zu eigen, weil auch sie in ihrer bildhauerischen Arbeit zahlreiche Varianten für den Aufbau eines dreidimensionalen Körpers durchspielt – mit dem Ziel am Ende ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Körper, Boden und ihr selbst, sowie dies auch der Fall bei ihrer Bronzeskulptur „Equipoise“ ist, die sie eigens für den Malkastenpark angefertigt hat.

Claudia Mann wurde 1982 in Wuppertal geboren und schloss ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf 2015 als Meisterschülerin bei Didier Vermeiren ab. International und national hatte sie zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, so ist sie aktuell in der Ausstellung „Heilung der Erde“ in der Kunsthalle Düsseldorf vertreten und erhielt jüngst den Lothar-Fischer-Preis. Claudia Mann lebt und arbeitet in Düsseldorf und Korschenbroich.

Öffnungszeiten: Dienstags von 19-21 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 0211-356471.

Abb. Claudia Mann, Lo Su Mei, 2024, Acrystal und Holz, Maße variabel © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Claudia Mann

Schaukasten

VALERIE FIONA FELDHAUS

stumpf

Ab dem 30. Juli 2024 wird der Schaukasten auf dem Vorplatz des Künstlerverein Malkasten mit einer neuen Intervention belebt. In regelmäßigen Abständen gestalten Künstler:innen das Plakat neu. Den Anfang macht Valerie Fiona Feldhaus, die über ihre Arbeit „stumpf“ schreibt:

„Die Kunst als einen Raum zu verstehen, der allen Menschen zugänglich ist, ist für mich eine zutiefst bewegende Vision, die jedoch oft wie eine ferne Utopie erscheint. In meiner künstlerischen Arbeit “stumpf” setze ich mich mit den physischen und gesellschaftlichen Barrieren auseinander, die vielen Menschen den Zugang zur Kunst und damit zu einem bedeutenden Teil unserer Gesellschaft verwehren. Diese Barrieren sind nicht nur in den räumlichen Gegebenheiten von Bildungseinrichtungen, Ateliers, Ausstellungsräumen, Galerien und Museen zu finden, sondern auch in den subtilen gesellschaftlichen Codes und Informationsflüssen, die ausschließend wirken.

Besonders am Herzen liegt mir, die unsichtbaren Geschichten derjenigen Menschen sichtbar zu machen, die aufgrund dieser Barrieren ausgeschlossen werden. Dazu gehören auch diejenigen, die durch ihre unverzichtbare Care-Arbeit von der Kunst und gesellschaftlichen Teilhabe ferngehalten werden. In meinen Arbeiten lege ich meinen Fokus auf die Beleuchtung von ausgeschlossenen Personengruppen.

Auf dem Plakat zu “stumpf” ist ein Prothesenliner abgebildet, der symbolisch für dieses Thema steht. Der Liner hält den Stumpf eines amputierten Menschen in Form und verbindet ihn mit der Prothese. Diese Verbindung ermöglicht es dem Menschen, Fähigkeiten und Potenziale zurückzugewinnen, die in unserer nach wie vor stark exkludierenden Gesellschaft unerlässlich sind.

Durch diese Arbeit möchte ich die dringende Frage aufwerfen, ob nicht vielmehr die Kunstwelt selbst als Freiraum der Gesellschaft ihre Barrieren abbauen sollte, um betroffene Menschengruppen und Care-Arbeitende in ihre Mitte aufzunehmen, anstatt von diesen zu erwarten, dass sie die bestehenden Barrieren überwinden. Ich möchte mich für ein Leitbild einer Kunstwelt einsetzen, das inklusiv und offen ist, in dem jede*r die Möglichkeit hat, teilzuhaben und sich auszudrücken, ohne Hindernisse überwinden zu müssen.

Die Arbeit “stumpf” ist für mich ein Plädoyer für eine solche Veränderung. Sie fordert uns auf, unsere Strukturen und Einstellungen zu hinterfragen und aktiv daran zu arbeiten, die Kunstwelt zu einem wirklich zugänglichen Raum für alle zu machen. Denn nur dann kann die Kunst ihr volles Potenzial entfalten und ein wahrer Spiegel unserer vielfältigen Gesellschaft sein.“

Abb. Valerie Fiona Feldhaus, stumpf, 2024

Rotunde im Hentrichhaus

PATRICK BORCHERS

Selbstportrait mit Blitz

In seinem fotoanimierten Selbstportrait ist Borchers in einer scheinbar nicht enden wollenden Abfolge von Beweisfotos zu erkennen, die seine Verstöße gegen Geschwindigkeitsbeschränkungen im Straßenverkehr belegen. Der Bewegungsablauf stoppt abrupt nach unerwartetem Blitzlicht, das Selbstportrait ist aufgenommen, und der Künstler ist für die Zeit des Schreckmoments zu begutachten. Der Film läuft weiter, und es entsteht über die Zeit ein mehrperspektivisches Portrait seiner Person, das nicht zwingend den besten Eindruck hinterlässt.

Patrick Borchers, geboren 1975 in Herdecke, ist Zeichner und Videokünstler. Er lebt und arbeitet in Hagen und Dortmund. Borchers studierte Kunst- und Sonderpädagogik an der Universität Dortmund und besuchte die Klasse Timm Ulrichs an der Kunstakademie Münster. Seine Werke wurden und werden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Patrick Borchers, Selbstportrait mit Blitz , 2017-2023, Fotoanimation, 4:50, stumm, Loop

Rotunde im Hentrichhaus

Anna Sokolova

KINBURN WALKTHROUGH

KINBURN ist ein virtuelles Kunstmuseum von Anna Sokolova – eine Form der Re-Existenz ihrer ortsbezogenen Installationen in der digitalen Welt eines Computerspiels. Der Prototyp dieser Welt ist die Kinburn-Nehrung, ein Naturreservat im nordwestlichen Teil der Kinburn-Halbinsel, zwischen dem Dnjepr-Bug-Liman und dem Schwarzen Meer. In den 1990er Jahren hat Anna Sokolova dort oft Zeit verbracht und einmal einen Monat lang unter freiem Himmel gelebt.

In der Welt des Computerspiels KINBURN, die nach dem Ebenbild der Kinburn-Nehrung geschaffen wurde, errichtet Anna Sokolova ihre ortsbezogenen Videoinstallationen erneut. Jedes in einem bestimmten Raum realisierte Werk wird zusammen mit dem architektonischen Fragment, das ein integraler Bestandteil dessen ist, als separate Insel an die virtuelle Küste übertragen.

Das Video KINBURN WALKTHROUGH ist eine Darstellung der KINBURN-Welt, die von Anna Sokolova aus der Third-Person-Perspektive durchgeführt und aufgenommen wurde.

Anna Sokolova (*1975 in Minsk, Belarus) untersucht in ihren Arbeiten ein plastisches Zusammenwirken zwischen architektonischem Raum und bewegtem Bild. Durch den Einsatz von Video erschafft sie ortsbezogene Installationen, die sich nahtlos in den architektonischen Kontext einfügen, ihn in einen lebendigen, pulsierenden Organismus verwandeln und so unsere Wahrnehmung des Raumes neu definieren. Ihre künstlerische Sprache zeichnet sich durch eine Reduktion des Visuellen, den bewussten Verzicht auf narrative Elemente, eine analytische Auseinandersetzung mit den eingesetzten Medien und die Einbindung des Ausstellungsraums als integralen Bestandteil ihrer multimedialen Werke aus. Sie ist Absolventin der Monumentalabteilung der Belarussischen Staatlichen Akademie der Künste, des Le Fresnoy – Nationales Studio für zeitgenössische Kunst in Frankreich, der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln. Gasthörerin an der Kunstakademie Düsseldorf in den Klassen von Daniel Buren und David Rabinowitch. Preisträgerin des Förderpreises für Bildende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf. Ihre Werke sind Teil der Sammlungen der Stiftung imai (Inter Media Art Institution) und der Stiftung Schloss und Park Benrath. In Mechelen, Belgien, ist eine dauerhafte öffentliche Installation in Zusammenarbeit mit Oleg Yushko zu sehen. Seit 2005 lebt und arbeitet sie in Düsseldorf.

https://annasokolova.org/

Realisiert in Zusammenarbeit mit Oleg Yushko

Mit der Unterstützung von:

Öffnungszeiten Hentrichhaus: Mo-So 12-21 Uhr

Abb. Anna Sokolova, KINBURN WALKTHROUGH, 2023, 4K-Video, 7’53’, VG Bild-Kunst, Bonn 2024 für Anna Sokolova’